Auf dem Alexanderplatz befindet sich die Urania-Weltzeituhr, eine emblematische Metallstruktur, die drehend die Zeitzonen anzeigt. Sie war Treffpunkt der Ostberliner Jugend und bringt erst den Wanderer und Erda, im dritten Akt des Siegfried dann Siegfried und Brünnhilde zusammen.

 Von Ingenieur Erich John 1969 entworfen, um den 20. Geburtstag der DDR zu feiern, funktioniert das 16 Tonnen schwere Monster… mit dem Getriebe eines Trabant Automobils. Anfang der 20er Jahre, lange vor der Weltzeituhr, gab es in der Mitte des Platzes bereits einen anderen, von den Berlinern sehr geschätzten Treffpunkt : die Uraniasäule. Es handelte sich dabei um eine „Wettersäule“, eine mit meteorologischen Messinstrumenten ausgestattete Standuhr. Im Ring dient die merkwürdige Wetterstation als Hintergrund für das Paar Wanderer-Erda, die unter dem urbanen Symbol sozialistischer Modernität am Tisch eines tristen Restaurants sitzen. Der Kontrast ist brutal zwischen dem jämmerlichen betrunkenen Zuhälter an der Seite einer Halbweltdame und der himmlischen Arglosigkeit des Sonnensystems, das über der Struktur seine stählernen Kreise zieht. Früher Muse der Astronomie und Astrologie, ist diese metallene Urania stumme Zeugin der letzten Momente eines alten Paares in Auflösung… und der Geburt eines neuen Paares mit unseligem und tragischem Schicksal.

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